Das Innerste „begreifen“
Schulsanitäter besuchen das Institut für Anatomie
In das anatomische Institut kommt man nicht so einfach! Um so erfreulicher ist es, dass es für den Schulsanitätsdienst der Albert-Schweitzer-Schule und der Max-Weber-Schule in Sinsheim möglich war: Ein ehemaliger Schüler der MWS, Dr. Michael Preusch, hält nämlich immer noch Kontakt zu seiner früheren Schule und zu uns. Es war die dritte Einladung von Preusch und fast alle Sanis ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, einen Einblick in die Arbeit von Ärzten und Studenten eines anatomischen Instituts zu erhalten.
Sarah Doll eröffnete den Nachmittag mit einem Vortrag. Sie erklärte uns, wie tote menschliche Körper hier ankommen, weshalb Menschen zu Lebzeiten bereit sind, ihren Körper der medizinischen Forschung zur Verfügung zu stellen und was damit geschieht. Im Jahr werden nicht mehr als 120 Körper angenommen. Weiter führte sie aus, wie die Medizinstudenten den Aufbau des menschlichen Körpers kennenlernen und erforschen, indem sie „schichtweise abtragen“, das heißt von außen nach innen über die Haut zu Muskeln, Knochen und Gelenken, Blutgefäßen, Nerven und hin zu allen Organen arbeiten.
Ein solcher Präparierkurs dauert drei Monate, danach erfolgt die Einäscherung des Leichnams. Sehr bewegend schilderte Sarah Doll die Trauerfeier, die einmal im Jahr für die Verstorbenen, deren Angehörigen und die Mitarbeiter der Anatomie stattfindet. Sie betonte, wie wichtig diese für alle Beteiligten sei und wie würdevoll sie gestaltet wird.
Die Schulsanis erhielten im Anschluss noch eine Führung durch die Ausstellung über die frühere anatomische Forschung. Sie konnten Präparate aus Wachs, Gips, Kunstharz und Kunststoff betrachten und so die Entwicklung der anatomischen Anschauungsmittel über die Jahrhunderte hinweg verfolgen.
In zwei Gruppen geteilt, ging es anschließend in den Präparationssaal. Selbst entsprechend präpariert in OP-Kleidung und mit Einmal-Handschuhen geschützt, erlebten sie die Arbeit der Mediziner. An zwei Tischen konnten sie in das Innere eines Menschen blicken und im wahrsten Sinn des Wortes „begreifen“. Speziell für die Sanis ging Preusch an einem der Tische auf die Wichtigkeit des Kopfüberstreckens bei einem Notfall ein. Die Sanis konnten am „echten Modell“ sehen, wie die Atemwege frei werden, sobald der „lebensrettende Handgriff“ erfolgt.
Ein außergewöhnliches Erlebnis – „schwere Kost“ – die man nicht unbedingt problemlos verkraftet, aber Preusch stand zum Schluss noch für Fragen der Schüler zur Verfügung, und auch auf dem Heimweg wurde sich noch rege ausgetauscht. Das war sehr wichtig! Aber kein Sani sagte, dass er oder sie den Besuch bereut hätte. ze