Lernende triumphieren – Lehrkräfte versagen

FSP-Fußballturnier

Was für ein Turnier! Es stellt in der Dramatik und den Ergebnissen alle bisherigen in den Schatten: Lehrer ohne jede Chance, frenetische Zuschauerkulisse, Platzverweis, trommelgestützte Cheerleader, Tore am Fließband, bewundernswerte Schülereinsätze – ein echtes Erlebnis.

Als letztjähriger Pokalsieger eröffnete das Lehrerteam die Gruppenphase und erlebte sofort einen neuen Rekord: Bereits nach sieben Sekunden kassierten sie das erste Tor des Turniers, da war noch keiner so richtig auf dem Platz. Gnadenlos nutzten die Heitzer diese Desorientierung aus und machten klar, dass es für die Lehrer diesmal kein Zuckerschlecken geben wird, sondern eher ein Wundenlecken. Im weiteren Verlauf verloren die Lehrer alle ihre Spiele, erzielten null Tore und null Punkte und schieden als letztplatzierte aller teilnehmenden Mannschaften bereits nach der Gruppenphase komplett erledigt aus. Wie bereits im vergangenen Jahr hatte Westermanns Armee (2BKSP2.2) in ihrer Gruppe leichtes Spiel und zog durch sieben herrliche Tore der späteren Torschützenkönigin Laura Trunzer souverän ins Halbfinale ein. Die Heitzer (2BKSP1.2) spielten sich ebenso souverän mit gelungenen und ganz offensichtlich einstudierten Spielzügen zum Gruppensieg, wobei das fußballerische Können von Jan-Patrick Welz und Alexander Schütte durch energisches Auftreten der weiblichen Heitzerinnen kongenial ergänzt wurde. Dieses Team war schnell ein Team der Herzen geworden und markierte früh seine Anwartschaft auf den Turniersieg. Und auch seine Cheerleader-Choreografie war so enthusiastisch vorgetragen worden, dass eine Welle des Erfolgs die Spieler und Spielerinnen von Sieg zu Sieg trug.

Die reinen Frauschaften in Gruppe 2 lieferten sich sehenswerte Zweikämpfe um den Ball und die unkonventionellsten Taktikvarianten, die niemand auf dem Schirm hatte. So war in dieser Gruppe nur besagte Armee dominant. Die beiden anderen Teams rangen bis zur letzten Sekunde um den Einzug ins Halbfinale, den dann die in neon-orange angetretene Frauschaft der 2BKSP1.1 hauchdünn bejubeln konnte.

Die beiden Halbfinalspiele waren taktisch eher müde Veranstaltungen, weil sich die sehr dominanten männlichen Spieler mit Rücksicht auf Leib und Seele der Gegnerinnen sehr zurückhielten und im Schongang trotzdem zum Sieg kamen. Hier überwog also noch die sozialpädagogische Variante des Spielens. Ganz anders ging es dann im Finale zu, in dem sich die Heitzer und die Herzoginnen gegenüberstanden. Der dramatische Showdown gipfelte im Gemecker und einer völlig grenzüberschreitenden Tätlichkeit von Nico Strianese gegenüber einem Mitspieler, was zum sofortigen Platzverweis führte. Noch nie in der langen Tradition dieses Turniers hat es so etwas gegeben. Mit der Null-Toleranz-Haltung des Schiedsrichters wurde diesem Spieler deutlich gezeigt, dass ein solches Verhalten nicht geduldet wird. Damit war ein klares pädagogisches Signal gesetzt worden, das hoffentlich nicht wiederholt werden muss. Die Heitzer waren nun auch moralisch im Vorteil und erspielten sich nach einem sauberen Eckballtor und einem berechtigten Elfmeter aus sieben Metern den verdienten Turniersieg.

Motivation und Siegeswille waren hoch bei allen Mitspielern und so waren einzelne sehenswerte Stürze nach akrobatischem Körpereinsatz auch Hingucker für Waltraud Zeths Schulsanitäter, die erfreulicherweise aber nie so richtig tätig werden mussten.

Das Scheitern der Lehrer wird noch differenziert zu ergründen sein, wobei die Videoanalyse eine Schlüsselrolle spielen wird. Jedoch sind wesentliche Ursachen schnell genannt: Das Team musste sehr ersatzgeschwächt ins Turnier. Die Ersatzspielerinnen entpuppten sich dann als wahre Teamplayer und hoffnungsvolle Ergänzungsspieler. Nach den späten Absagen von 7 (!!!) Stammspielern hat sich zunächst Frau Müller mit ihren Feld-Wald- und Gartenfußballkompetenzen, die sie sich im täglichen Zusammenspiel mit ihren Kindern angeeignet hatte, ins Team gemeldet. Danke für die mutige und solidarische Entscheidung! Noch einen Tag vor den Spielen bot sich Frau Hofmann vom Sekretariat zum Aushelfen an, die auf dem Fußballplatz groß geworden war und dieses fußballerische Können nahtlos einbringen konnte. Sie hat den Aushilfsjob also perfekt vom Sekretariat in die Sporthalle übertragen und dem Lehrerteam überhaupt erst zu einer vollständigen Mannschaft verholfen. Und noch am Turniertag meldete sich Frau Knepple beim Träner und vervollständigte überraschend das Team durch ihre verinnerlichte Haltung der Schnell- und Quereinsteigerin. Schließlich hatte sich, um dem Zerfall des Teams vorzubeugen, der Oldieträner selbst reaktiviert und ins Tor gestellt, was ihm endgültig die Grenzen der ewigen Jugend aufzeigte.

Und eines muss deutlich gesagt werden: Wenn Stammspieler krank oder verletzt sind, ist das eine verstehbar hinnehmbare Situation, die sich halt zum unglücklichen Zeitpunkt ereignet hat. Wenn aber gesunde Leistungsträger von ihrem Heimatverein der Altenpflege aus nichtigem Anlass für ein Turnier dieser Güte nicht freigestellt werden, dann muss das ein Nachspiel haben. Womit die Niederlagen bereits hinlänglich erklärt wären.

Auch hat das südamerikanische Träningslager gefehlt, was uns wegen der kurzfristigen Ausfälle eh nichts genutzt hätte. Trotz oder gerade wegen der Niederlagen und der spontanen Zusammensetzung hat sich im Lehrerteam während des Turniers eine sehr gute Stimmung und Solidarität entwickelt, die die sportliche Niederlage locker wegsteckte. So zeigte das Lehrerteam auch den Schülern, dass man wegen ein paar Ausfällen nicht aufgeben muss und trotzdem ein schönes Erlebnis haben kann. Der Abschied von der brasilianischen Spielkultur ist so keinem der Lehrer besonders aufgefallen. Auch dass alle Lehrer irgendwie unkoordiniert auf dem Spielfeld herumirrlichterten, fiel bestenfalls den Profis auf. Eines wurde immerhin auch sportlich erreicht, was Ybellinho so formulierte: Die Null steht! Irgendwie haben wir also doch das Ziel erreicht… we