Ein ganz besonderer Jahrgang

Die Albert-Schweitzer-Schule feiert ihre ersten Abiturienten

Sie feiern das erfolgreiche Ende der „TherABIe“: 25 Schülerinnen und Schüler der ASS, die alle geschafft haben, was so manchem versagt bleibt, der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife. Bei der großen Feier im Hotel Sinsheim gab es machen wehmütigen Blick zurück aber vor allem ausgelassene Freude über das Erreichte.

Über 140 Bewerber versuchten vor drei Jahren, einen der begehrten Schulplätze an der ASS zu ergattern. Einunddreißig Schüler begannen schließlich die 11. Klasse und leiteten damit eine der größten Veränderungen in der Geschichte der ASS ein, wie Schulleiterin Dr. Helga Waller-Baus betonte: „Sie sind der erste Abiturjahrgang der Schule. Sie haben, gemeinsam mit ihren Lehrkräften Wege bahnen müssen, wo es noch keine gab. Und der kräftige Wind der Veränderung hat dabei zwar vieles angeschoben, aber auch manches Mal als Gegenwind gestürmt.“

Doch die Klasse ließ sich nie von ihrem Ziel abbringen und erreichte es jubelnd: Alle 25 zum Abitur angetretenen Schüler bestanden die Prüfungen und erreichten einen Schnitt von 2,2. Immerhin acht Schüler schafften die 1 vor dem Komma, die beste Note lag bei 1,5. Doch das Ende der TherABIe, die Entlassung aus der Anstalt, berge auch Risiken, so Helga Waller-Baus. „Nun fällt so manche Hilfe und Struktur, die bisher das Leben leitete und erleichterte weg. Aber so motiviert, aufgeschlossen und engagiert, wie Sie sich über drei Jahre hinweg gezeigt haben, verfügen Sie über die besten Voraussetzungen, alle kommenden Herausforderungen zu meistern.“

Glaubt man der Theatergruppe, die eine kurze Szene spielte, beinhalten diese Herausforderungen nichts weniger als die Welt zu retten. Eine Verantwortung, die dann vielleicht doch etwas darüber hinaus geht, was Richard Spranz im Kopf hatte, als er die Grußworte des Sinsheimer Oberbürgermeisters überbrachte. Aber seiner Aufforderung, die Verantwortung für das eigene Leben anzunehmen, wollen sich die Schüler wohl bei allen Ungewissheiten gerne stellen.

Johanna Heitz, die diesjährige Scheffelpreisträgerin für die beste Leistung im Fach Deutsch, formulierte es so: „Jetzt geht es nicht mehr um das Abitur, ein fest definiertes Ziel. Jetzt geht es um unser Leben und das ist ständig im Wandel. Es erfordert, dass wir Gebrauch von einem Privileg machen, das gar nicht so weit verbreitet ist – der Wahl, der Freiheit, Entscheidungen treffen zu können und treffen zu dürfen.“

In der Formel 1 ist eine der wichtigsten Entscheidungen die Reifenwahl, denn sie entscheidet fast mehr über den Sieg als die PS oder die Aerodynamik. Wichtig ist immer auch, pfleglich mit Reifen umzugehen – ganz besonders, wenn es sich um unsere „Hochschulreifen“ handeln. Sabine Reine-Gehbrecristos und Jutta Stein trafen mit dieser augenzwinkernden Analogie den Nagel auf den Kopf – und verhinderten damit Reifenplatzer der „Hochschulreifen“, die ja teilweise wahrlich unter Hochdruck Höchstleistung abrufen mussten. Dass aber auch bei noch nicht perfekten Wegen kein Reifen von der Felge sprang und alle das Ziel erreichten, lag sicher nicht nur an dem guten Navi in der ASS, sondern auch daran, dass die Schüler den abschließenden Rat der Elternvertreterinnen (und Konfuzius) schon vorweg in die Tat umgesetzt hatten: Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herz.

Da war es auch kein Wunder, dass mancher Dank überschwänglich ausfiel – und dass er sich bei weitem nicht nur an die Lehrkräfte richtete. Familie und Freunde wurden ganz ausdrücklich als wichtige Menschen genannt, die diese großartige Bilanz des 2013er Abiturjahrgangs ermöglicht haben.

Und weil eine Bilanz ohne Rückblick nicht möglich ist, gab es gleich zwei „Augenzeugenberichte“ der vergangen drei Jahre. Robert Schilling und Dominic Sigmann präsentiert „Drei Jahre, 5 Prüfungen“. Helmut Zelenka, Klassenlehrer und Abteilungsleiter, ließ die Vergangenheit dann zu Ravels „Boléro“ auferstehen. Zusammen mit den begeisternden Liedbeiträgen von Rebekka Bethke und Lariya Kaya wurde es ein wunderschöner und würdiger Abschluss einer dreijährigen Reise.

Im kommenden Schuljahr wird es dann wieder eine Veränderung geben: Dann treten zwei Klassen zum Abitur an. Und für die neuen Elftklässer besteht erstmals die Möglichkeit, zwischen dem Profilen „Sozialwissenschaft“ und „Gesundheitswissenschaft“ zu wählen. hrb