Workshop „Kunst und Vorurteil“ (1BKSP)

Vorurteile gehen uns nah oder wir lehnen sie ab – sie können uns herausheben oder diskriminieren. Der Verein ikulE (interkulturelles Lernen mit Ethnologie) möchte mit diesem Projekt einen etwas anderen Blick auf Vorurteile werfen indem Kinder dazu ihre ganz eigenen Kunstwerke gestalten können. Denn Kinder haben oft einen unverstellten direkten, einen phänomenologischen Blick auf die Welt. Auf Basis von Inputs zu Themen wie Diskriminierung, Anderssein,… können die Kinder frei ihre Kunstwerke gestalten, sie werden spielerisch in das Thema eingeführt und sollen dazu angehalten werden, mit dem Medium Kunst kreativ und selbstständig zu arbeiten. Die Leitung hatte Anita Galuschek, ikulE, interkulturelles Lernen mit Ethnologie e.V.

Lernen mit Ethnologie: In einer globalisierten Welt sind Menschen und Bedeutungen mobiler denn je. Menschen verändern die Kulturen, in denen sie leben. Kultur ist kein abgeschlossenes und statisches Ganzes. Kultur ist dynamisch und wandelbar. Für dieses Verständnis möchte ikulE. e.V. sensibilisieren.

So wurde der Workshop im Flyer des Spielmobil Sinsheim während des dreitägigen Respektivals angekündigt. Mit 18 anwesenden Schülerinnen am Montag und 17 am Dienstag begaben wir uns in die Elsenzhalle, um diesen Workshop zu besuchen. Nach einer anfänglichen Vorstellungsrunde in Form von Zweier-Interviews begannen wir mit dem theoretischen Erarbeiten des Themas „Vorurteil“. Schnell wurde klar, dass ein Vorurteil positiv oder negativ sein kann. Diese Sichtweise war den Schülerinnen gänzlich neu. Sie sollten ein Brainstorming zum Wort Vorurteil machen und auf einem Plakat schriftlich festhalten.

Anita Galuschek erklärte aus der Sicht der Ethnologin das Wort „Vorurteil“: „Im Alltagsverständnis gebrauchen wir den Begriff Vorurteil, um ausgeprägte positive und negative Urteile oder Einstellungen eines Mitmenschen über ein Vorurteilsobjekt zu bezeichnen, wenn wir sie für nicht realitätsgerecht halten und der Betreffende trotz Gegenargumenten nicht von seiner Meinung abrückt. Da wir in unseren Urteilen zumeist nur unsere Sichtweise wiedergeben und Urteile fast immer gewisse Verallgemeinerungen enthalten, sind in jedem Urteil Momente des Vorurteilshaften zu finden (nach Werner Bergmann).

Zu diesem Wort sollte ein Bild, Plakat, einen Theaterstück oder eine Performance künstlerisch gestaltet werden, was die Schülerinnen jeder Gruppe in den 75 Minuten des praktischen Arbeitens sehr gut umsetzten: Die künstlerische Gestaltung des Wortes Vorurteil mit Hilfe von Acrylfarben, Wachstiften oder Holzstiften, auf Papier oder Fotokarton, erklärt oder als selbstgebastelte Schublade, in die sprichwörtlich die Vorurteile (auf bunte Papierstücke geschrieben) gepackt wurden oder als kurzes Theaterstück mit dem Klischee beziehungsweise Vorurteil der Wodka trinkenden Russen, dem grölenden Ami mit Bierdose und der deutschen Polizei, als Spaßbremse fungierend. Auch hier war die Dozentin begeistert, von der äußerst kreativen Umsetzung unserer Schülerinnen und Schüler.

Sie sah versteckt ethnologische Ansätze, derer sich die Schülerinnen nicht unbedingt bewusst waren. Anita Galuschek war begeistert, zumal sie sich anfangs diesen Workshop mit „erwachsenen Kindern“ in der Form gar nicht vorstellen konnte bzw. sich bewusst überraschen lassen wollte. Das abschließende Feedback fiel auf beiden Seiten äußerst positiv aus. Auch ich konnte das engagierte und konzentrierte Arbeiten unserer 1BKSP-Schüler nur loben und entließ sie dann in den wohlverdienten vorurteilsfreien Feierabend oder, ähm, Schulmittag bei Frau Ritz! wö