Ohne Gegentor zum Pokal

Lehrermannschaft siegt souverän im größten FSP-Fußballturnier der Geschichte

Die sechste Auflage war ein Turnier der Superlative: Sieben Mannschaften, so viele wie noch nie, traten an. Die Tore fielen wie am Fließband – zumindest bei allen anderen Mannschaften. Und am Ende bewahrheitete sich einmal mehr Gary Linekers Definition: „FSP-Fußball-Turnier ist, wenn zwölf Spieler hinter dem Ball herrennen und am Ende gewinnen immer die Lehrer.“

Und dieses Mal war die Dominanz erdrückend: Die ASS-Lehrer gewannen zu Null. Also nicht nur das Finale (2:0), nein, einfach alle Spiele. Es gab kein einziges Gegentor. Das unterscheidet eben echte Profis von Promi-Profis. Zwar hatte auch das Team um Organisator, Motivator, Libero mit Mittelstürmerqualitäten, kurz Hartmut „die Legende“ Westermann, ein herausragendes Stürmerduo: Während Felix Neu mit Wucht die Gomez-Rolle ausfüllte, wirbelt Klose-Double Ronja Baumgärtner elegant durch den Strafraum. Aber anstatt mit Nutella und Nivea beschäftigen sich echte Profis eben mit der grundlegenden Weisheit aller Ballsportarten: „Der Angriff gewinnt Spiele, die Verteidigung gewinnt Meisterschaften.“

Stefan Schatz jedenfalls hatte sein Tor fachgerecht so bandagiert, dass alle Bälle elegant außen herum geleitet wurden. Und da er sich auf seine Vorderleute ebenso verlassen konnte wie auf sein titanenhaftes Auftreten – äußerliche Ähnlichkeiten sind vermutlich rein zufällig – gelang ihm ein „shutout“ nach dem anderen. Ein großes Turnier ohne Gegentreffer zu gewinnen, das gelang bisher nur einmal: den DFB-Frauen bei der WM 2007.

Super war bei diesem Turnier aber nicht nur der Ballsport. Wie bei allen großen Ereignissen gab es auch eine Premiere: Zum ersten Mal traten Cheerleader auf. Jede Mannschaft hatte ihre eigenen Antreiberinnen dabei und die gingen wie auch die Tor-Jäger hochmotiviert ans Werk, um jeweils die eigene Mannschaft zum Sieg zu bringen. Heißer Hüftschwung und markige Sprüche, da kochte die Atmosphäre in der Halle natürlich fast über.

Wie gut, dass Westermann seine Mannschaft in einer akribischen Vorbereitung nicht nur was mentale Stärke und fußballerische Perfektion angeht bestens eingestellt hatte. Er dachte auch an kleinste Details: Ein Abhören der taktischen Absprachen war zwar wegen des hohen Geräuschpegels nicht möglich, aber auch auf Lippenleser waren „unsere Jungs und Mädels“ vorbereitet: Nur hinter vorgehaltener Hand wurden Anweisungen weitergegeben, so dass die Gegner ein ums andere Mal völlig verblüfft und in Ehrfurcht erstarrt die Passstafetten verfolgten, die selbst einen Andrés Iniesta vor Neid hätten erblassen lassen.

Bleibt festzuhalten, dass der Plan, das barcelonesische mit dem Tschellsie-System zu verbinden eine taktische Meisterleistung war: Mit ca. 1,4 Toren pro Spiel wurde nur das Allernötigste im Abschluss getan. Doch bei nahezu 90% Ballbesitz ließen Ronja Baumgärtner, Simone Bühler, Felix Neu, Ulf Ottweiler, Stefan Schatz, Martin Schneider, Stefan Sell, Claudia Weigand, Hartmut Westermann und Helmut Zelenka nichts anbrennen. Leider müssen wir nun wieder ein Jahr warten, um zu erleben, wie echte Profis Fußballkunst vom Allerfeinsten zelebrieren.

Dann wird allerdings ein Mann auf dem Platz fehlen. Wer weiß, vielleicht gibt es im nächsten Jahr dann wieder eine Premiere: Die „Coachingzone“, aus der heraus dann eine neue Lehrermannschaft zu Ruhm und Ehre geführt wird. von einem, der sich wirklich auskennt. hrb