Für die Jüngsten das Beste – Studientage der Berufspraktikanten in Berlin

Bericht von Jessica Johnson/Aysun Ilhan/ Adelheid Hertel

„Gute Qualität in Krippe und Kindertagespflege“ war der Titel der Jahrestagung 2009 der Deutschen Liga für das Kind, die am 16.10. und 17.10 2009 in der Französischen Friedrichsstadtkirche am Gendarmenmarkt in der Mitte Berlins stattfand. Die Schirmherrschaft hatte Renate Schmidt, Bundesfamilienministerin a.D.

Sie machte in Ihrem Grußwort schnell deutlich, dass für Sie als Privatfrau und Politikerin die Kinder in unserem Lande absolute Priorität haben und die Eltern Unterstützung von gut ausgebildeten Pädagogen erhalten müssen.

Die Liste der Redner war hochkarätig und mancher Name war uns von Artikeln in Fachzeitschriften bekannt. Inhaltlich erfuhren wir manches, das uns durch die Ausbildung an der FSP nicht neu war; aber es in dieser Ausschließlichkeit und Klarheit von den Fachfrauen zu hören, war hilfreich und beeindruckend.

Dr. Gabriele Haug-Schnabel stellte die Bindung und Förderung in der Krippe in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Sie hob die Bedeutung der „Bezugserzieherin“ hervor, die sich auszeichnet durch Feinfühligkeit und eine positive emotionale Grundgestimmtheit, einen Blick für Fähigkeiten und Interessen der Kinder hat und zitierte Glöckler-Hertle: „Erzieherinnen müssen von Macherinnen zu Möglichmacherinnen werden.“

Dr. Fabienne Becker-Stoll (DJI München) unterstrich in ihren Ausführungen die Bedeutung der sicheren Bindung zur Erzieherin, die Voraussetzung für gelingende Bildung ist, was Forschungsergebnisse belegt ist.

Am Samstag war es wieder an der Zeit zur Französische Friedrichstadtkirche zu gehen um die weiteren Vorträge anzuhören. Wir möchten in unserem Bericht, das was wir wichtig und bedeutend fanden, auflisten.

An diesem Tag ging es um folgende Themen:

1. Bildungsentwicklung in den ersten drei Lebensjahren, von Prof. Dr. Lieselotte Ahnert (Uni. Wien)

2. Chancen und Risiken früher Tagesbetreuung aus Sicht des Kindes, von Ann Kathrin Scheerer (Psychoanalytikerin, Hamburg)

3. Von der Eingewöhnung zur Erziehungspartnerschaft, von Dr. Eva Hédervári-Heller (Frankfurt am Main) und Dr. Jörg Maywald (Berlin)

„Für die Jüngsten das Beste?“ Welche Risiken sind damit verbunden? Es heißt: „die Besten zu den Kleinsten!“ und es ist entscheidend welche Qualität pädagogische Angebote haben.

Es ist wichtig, das Kind als individuelles Subjekt an zu erkennen und die damit verbundenen Grundrechte und Grundbedürfnisse. Dazu gehören die körperlichen Bedürfnisse nach gesunder Ernährung und ausreichender Pflege. Eine große Bedeutung haben auch die seelischen, sozialen und intellektuellen Bedürfnisse u.a. nach sicheren und verlässlichen Bindungsbeziehungen und altersangemessener geistiger Anregung. Die Chancen für eine frühe Förderung sind:

die Stärkung der sozialen Kompetenz

die umfassende und altersgerechte Bildung der Kinder

Bildung von familienentlastenden und familienfördernden Netzwerke wie z.B. familienergänzender Betreuung.

Da die Kinder in diesem Alter noch sehr verletzbar sind besteht ein hohes Risiko durch schlechte Qualität. Die Elternpartnerschaft ist wichtig. Gemeinsam muss man darüber zu reden, wie das Kind eine bestmögliche Unterstützung und Förderung sowie Schutz für sein Wohl erfahren kann.

Das Ziel ist es, die seelische Gesundheit von Kindern zu fördern und ihre Rechte und Entwicklungschancen in allen Lebensbereichen zu verbessern. (Deutsche Liga für das Kind).

Da wir selbst die pädagogische Arbeit im Krippenbereich kennen gelernt haben, wissen wir, was von uns erwartet wird, wichtig ist und eine große Rolle spielt. Die Realität zeigt, dass es im Alltag ganz unterschiedlich abläuft.

Die Tagung hat uns gezeigt, dass trotz der schwierigen Alltagssituation in Krippen die Qualität wichtig ist und wir uns immer wieder daran erinnern müssen. Der Besuch der Tagung hilft uns, unsere Haltung, päd. Arbeit und das Bild vom Kind immer wieder zu reflektieren.

Was in unserem Bericht nicht erwähnt wurde, sind die vielen Eindrücke, die wir am ersten Tag und an den verbleibenden Abenden in Berlin sammeln konnten. Die Stadt leuchtete an vielen Stellen durch farbenfrohe Lichtkunstwerke, die wir staunend bewunderten. Und wir stellten wieder fest, Berlin kann man gar nicht oft genug besuchen, die Stadt überrascht und begeistert jedesmal neu.