„Lasst die Kinder zu mir kommen!“ – Ein Besuch in der “Arche“ in Berlin

Ein Bericht der Berufspraktikantinnen Juliane Bender/Alisa Weidinger/Bianca Heuschmidt

An unserem zweiten Tag in Berlin besuchten wir die Arche in Berlin Hellerau, einem sozialen Brennpunkt der Stadt. Schon über dem Eingang wies uns das Bibelzitat, darauf hin, dass die Arche eine christliche Einrichtung ist, in der auch christliche Werte an die Kinder weitergegeben werden.

Die Arche beschäftigt ca. 90 Mitarbeiter, die sich um Kinder in problematischen sozialen Verhältnissen leben kümmern. Denn Kindern, die in Armut leben, haben schlechtere Chancen auf eine gute Bildung und somit auf eine gesicherte Zukunft. Gerade in Ballungsräumen leben viele Kinder unter Sozialhilfeniveau. In der Arche bekommen die Kinder das, was ihnen zu Hause fehlt: Geborgenheit, Liebe oder einfach jemand der zuhört und Essen.

Um uns klar zu machen, mit welchen Problemen sich diese Kinder auseinandersetzen müssen wurden wir durch eine Geschichte eines Kindes, aus dem Buch „Deutschlands vergessene Kinder“, gesprochen von Xavier Naidoo, bekannt gemacht.

Robert, ein 9-jähriger Junge, lebt in ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter ist arbeitslos, raucht und schaut meist fern, während er von seinem Vater oft Schläge zu spüren bekommt. Er muss sich hauptsächlich um seine jüngeren Geschwister kümmern und die Vaterrolle übernehmen, beispielsweise die Geschwister zur KiTa bringen. Daher ist er auch im Unterricht oft so müde, dass er einschläft. Er übernimmt viel Verantwortung und ist wie ein kleiner Erwachsener, der keine Kindheit hat. In der „Arche“ bekommt er neben einer warmen Mahlzeit auch Zuwendung und Verständnis. Er kann dort Kind sein, obwohl ihm das oft nicht leicht fällt.

Die „Arche“ organisiert beispielsweise Ausflüge, wie zum Beispiel zum Brandenburger Tor, und Ferienlager in schöner Umgebung, welche er sehr genießt. Nun lebt Robert seit zwei Jahren in einer Pflegefamilie und ihm geht es dort sehr gut.

Nach dieser nachdenklichen Geschichte wurden wir durch die Räume der Arche geführt. Es gibt dort beispielsweise einen Turnraum, eine Holz – und Keramikwerkstatt, einen Tanzraum, ein Kidscafe, einen Jugendraum mit Kicker und Billardtisch, eine Küche, und Vieles mehr. Die „Arche“ hat auch bis zu 16 Praktikantenplätze zu vergeben. Die Praktikanten können in der Nähe der „Arche“ in einer WG unterkommen.

Die Arche wird täglich von ca. 200 Kindern, teilweise sogar bis zu 600 Kindern besucht. Diese werde in Gruppen eingeteilt, um den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Es gibt ein Mal die Gruppe der 2–6-Jährigen, der  6–13-Jährigen, und die 13–20-Jährigen. Die Kinder können die Arche von 12:00–18:30 Uhr besuchen. Die Bedarf wird die Öffnungszeit der „Arche“ verlängert; die „Großen“ dürfen sogar bis 22:00 Uhr bleiben.

Die Kinder können nach der Schule kommen und können um 13:00 Uhr eine warme Mahlzeit genießen. Außerdem werden sie bei den Hausaufgaben betreut. Nach den Hausaufgaben können sie in der Arche ihre Freizeit verbringen und verschiedene Angebote wie spielen, basteln, tanzen, Theater, Chor usw. nutzen.

Wir haben außerdem erfahren, dass die Arche in Berlin am 25. November 1995 gegründet wurde. In München, Potsdam und Hamburg gibt es ebenfalls eine Arche. In Köln, Leipzig, Düsseldorf und Frankfurt am Main sollen neue Archen gegründet werden.

Wir haben auch erfahren, dass sich viele Prominente sich für die Arche einsetzen. So hat beispielweise Thomas Anders eine Uhr bei Ebay versteigert, der Erlös kam der Arche zu Gute. Es engagierten sich außerdem u.a. Prominente wie Bettina Kramer, Thomas Godoj, Susan Sideropoulos oder Dieter Falk und Xavier Naidoo.

Nach diesem interessanten Besuch in der Arche wurden viele von uns zum Nachdenken angeregt. Um die Arche zu unterstützen haben auch wir eine kleine Spende übergeben.