V-KiK Reloaded

Eine gelungene Klassenfahrt macht Lust auf mehr/Meer.

Nachdem letztes Jahr das Wörtchen „legendär“ noch etwas zörgerlich eingesetzt wurde, darf man mittlerweile guten Gewissens dazu greifen. Kroatien-Kenner und Neulinge, Schüler und Lehrer, waren sich gleichermaßen einig, dass man die wohl kaum vermeidbaren und letztlich doch eher harmlosen „Ausrutscher“ auf gar keinen Fall auf irgendeine Goldwaage legen, sondern vielmehr bereits den nächsten Trip buchen sollte. Doch von Anfang an …

Dank des hervorragend funktionierenden Flurfunks, des unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnisses und des kaum stillbaren „3S-Hungers“ (Sommer-Sonne-Strand) einiger Abschlussklassen, begab sich auch in diesem Jahr eine Busladung ASS-Schüler und fünf Lehrer auf die Reise nach Kroatien. Genau gesagt waren wir in Porec, und wieder war es V-KiK, vier Klassen in Kroatien, diesmal jedoch verstärkt durch Freunde und Verwandte aus zwei weiteren Klassen. Und wieder stimmte der Satz: „Wenn einer eine Reise tut…“

Alles fing ganz wunderbar an: Alle waren pünktlich da, wir hatten einen richtig guten Bus und einen wieder einmal hervorragenden und netten Fahrer. Den circa dreistündigen Aufenthalt im Stau wegen eines Unfalls an einem Tunnelausgang konnte jedoch auch er nicht umfahren. Doch Murphy war noch nicht mit uns fertig.

An der Grenze nämlich bekam eine Schülerin ohne deutschen Pass Nachhilfe in Geopolitik: Deutschland-Spanien=EU=kein Visum. Deutschland-Kroatien=keine EU= Visumspflicht. Die erste Information, so gegen 22.00 Uhr, lautete: „Tja, da muss eben ein Lehrer mit der Schülerin nach Triest fahren und dort morgen ein Visum beantragen.“ Doch da lief unser Fahrer zu Hochform auf. Der Sprache der Eingeborenen mächtig und mit einem Bus, ausgestattet mit tiefen Staufächern gefüllt mit gar wertvollen Kostbarkeiten, gelang es ihm, die Wächter an der Grenze zum gelobten „3S-Land“ milde zu stimmen und nach ungefähr einer Stunde schwierigster Verhandlungen die Weiterfahrt aller zu erreichen.

Trotz dieser vielen Verzögerungen und knapp fünf Stunden Verspätung erwartete uns in unserer Unterkunft dann nicht etwa ein knurriger Nachtportier sondern eine sehr freundliche und engagierte junge Frau, die uns blitzschnell auf unsere Mobile Homes verteilte. Und wer denkt, dass wir hungrig ins Bett gehen mussten, irrt wieder: Ein warmes Abendessen wartete nämlich auch noch auf uns.

Was dann ab dem nächsten Tag folgte, konnte man ja schon im ersten Absatz lesen: Sommer, Sonne, Strand. Klar, das eigene Bett ist bequemer und größere Duschen hat man auch schon gesehen. Aber jedes unserer Häuschen hatte eine Klimaanlage und einen Kühlschrank, dazu einen Gartentisch samt Stühlen und keines war mehr als 150m vom Meer entfernt. Man konnte es also gut aushalten.

Klischees dessen, was Jugendliche bei solchen Klassenfahrten veranstalten, wurden (fast) nicht erfüllt – und fast alle blieben auch bis zum Ende guter Laune. Nur eine Person musste auf äußerst schmerzhafte Weise erfahren, dass man sich für das Eincremen mit Sonnenschutz unbedingt Zeit nehmen sollte, um das sorgfältig zu machen. Es war wirklich dramatisch. Aber so hatten wir Gelegenheit, auch einmal das Krankenhaus von Porec kennenzulernen.

Apropos Porec: Ein wirklich reizendes Städtchen, Typ „mittelalterliche Hafenstadt“. Viele Kneipen und Restaurants, enge Gässchen, alte Häuser und natürlich viele, viele Geschäfte. Kurz, Bummeln machte viel Spaß und wer am Ende zu müde für den Heimweg war, konnte zumindest die Hälfte der Strecke mit einem schwankenden Touristenbähnchen bewältigen. Und natürlich durften wir auch nicht die Gelegenheit versäumen, einen Ausflug nach Pula zu machen. Dort machten wir eine Reise in die römische Vergangenheit Istriens und bestaunten unter anderem das Amphitheater, das vor knapp 2000 Jahren gebaut wurde und 20.000 Zuschauern Platz bot.

Rundet man das Ganze mit der (unvermeidlichen) Romanze – die Sonnenuntergänge waren aber auch schön – legendären Uno-Marathons, einer spontanen Bauchtanzvorführung (multikulturelle Klassen haben eben ihre Vorteile) und der wirklich guten Betreuung ab (es gab sogar ein kleines Andenken für die Lehrer), so blieb nur ein Fazit: „Nächstes Jahr wieder!“ hrb

Nachtrag: Der schlimme Sonnenbrand heilte im kühlen deutschen Sommer gut, so dass dem Besuch des BKP 1 nichts im Wege stand.