Was uns beschäftigt

Das Obdachlosen-Projekt im Schuljahr 2022/23

Unsere Vorbereitungen gehen mit dem Film „Bernd der Penner“ los. Als jeder den Film zu Hause anschaute, weil wir gerade das Thema Armut im Unterricht behandelten. Wir waren so gerührt von dem Film als unsere Lehrerin Sara Faix uns ein Vorschlag machte, und zwar ein Obdachlosen-Projekt zu starten. Sie erklärte uns genau, wie das Ganze ablaufen sollte und dass sie das letzte Jahr schon mit einer anderen Klasse gemacht hat. Sie erzählte uns auch noch, dass das Projekt nur gemeinsam geht und uns wurde klar, dass es ein riesengroßer Aufwand wird. Doch wir stellten uns der Aufgabe! Weil wir die Rasselbande sind.

Es gab noch eine Besonderheit: ein Kamerateam von SWR wollte uns beglei-ten. Wir hatten erstmal Angst, aber Frau Faix bereitete uns gut darauf vor. Die erste Herausforderung war unseren Schulleiter darüber zu informieren, dass wir gerne ein Obdachlosen-Projekt starten möchten. Denn ohne Erlaubnis geht hier gar nichts. Die zweite Herausforderung war, Plakate zu gestalten und Spenden einsammeln. Als wir das Geld zusammengezählt haben, sind wir mit dem Geld einkaufen gegangen. Sachgegenstände, die Obdachlose gut zu die-ser Jahreszeit gebrauchen können. Aber auch Gegenstände, die einem das Leben erträglicher machen, wie zum Beispiel Regenschirme, Decken, Sham-poo und Tempotaschentücher. Und noch vieles mehr.

Wir verpackten die Sachgegenstände und fuhren ein paar Tage später nach Mannheim. Wir waren sieben Auszubildende, Simone Bühler unsere Klassenlehrerin und unsere Fachlehrerin Frau Faix kamen auch mit. Dort stießen wir dann auf das Kamerateam, das uns den ganzen Tag begleitete. Wir stellten leider schon recht früh fest, dass uns das Kamerateam nur bei unserer Arbeit im Weg steht. Doch am Ende war es doch eine schöne Erfahrung, die man auf jeden Fall einmal in Leben erleben muss.

Menschen zu helfen, die wirklich in Not sind, war an dem Tag unsere erste Priorität und die haben wir uns nicht nehmen lassen. Unsere erste Begegnung war ein Mann, der sehr großen Hunger hatte und wir versprachen ihn was von Bäcker mitzunehmen. Als wir 15 Minuten wieder zurück, mit ein Fleischkäse-Brötchen in der Hand dastanden, war der Mann bedauerlicherweise schon weg.

Die zweite Begegnung war eine Frau, die sich riesig darüber freute, dass wir ihr so viel schenkten. Die Frau zeigte uns, dass ihre Hände kalt sind. Nina und ich machten uns auf den Weg Handschuhe zu kaufen, wir waren in drei Läden, doch enttäuschenderweise waren sie überall ausverkauft. Zum Schluss entschloss ich mich meine Handschuhe ihr zu überreichen, weil ich weiß, dass diese obdachlose Frau die Handschuhe viel mehr gebrauchen kann als ich. Die Frau fing an zu weinen, Nina und ich trösteten die Frau. Es war auf jeden Fall ein besonderer Moment und vor allem ein unvergesslicher Tag, der uns als Schüler verändert hat, wir gehen jetzt ganz anders durch die Welt.

Was konnte ich an den Tag mitnehmen? Es gibt Menschen, denen es noch schlechter als uns geht. Langsamen müssen wir mal unsere Augen öffnen und Obdachlose wahrnehmen, das sind Menschen, die sich dieses Leben nicht ausgesucht haben, doch wir laufen an ihnen vorbei als wären sie Steine. Auch wenn wir kein Geld in der Hand haben sind kleine Gesten auch schön, wir sollten allgemein viel öfters einen Menschen anlächeln, um wenigstens Nächstenliebe zu zeigen.

Man sieht hier ganz klar: jeder Mensch hat theoretisch die gleichen Rechte, aber das stimmt so im wahren Leben leider nicht. Denn wer unten geboren wird, komm niemals oder ganz schwer nach oben… Das Leben wird nie leicht sein, aber wenn wir einander helfen ist das schon mal ein Anfang!!! Irgend-wann muss einer mal anfangen… und das haben wir auf jeden Fall mit dem Projekt getan! Wir Azubis können nur kleine Impulse dazu geben! Wir würden uns darüber freuen, wenn andere Schülerinnen und Schüler auch so ein Pro-jekt machen und Bedürftigen helfen.

Sarawuth, Taya, Leya, Kabinsha, Angela, Riccarda, Nina, Simone Bühler, Sara Faix und unsere Gasthelfer Marvin und Mohammad