Sterbebegleitung will gelernt sein

Im Februar fand das zweitägige Seminar zum Thema Sterben und Tod mit der 3BFP2 (zweiter Jahrgang der Pflegeausbildung) im Martin-Luther-Gemeindehaus statt.

Hier sind ein paar Eindrücke der Klasse zum Seminar:

„Wir sind mit einem aufgeregtem und mulmigen Gefühl in dieses Seminar gestartet.“

„Wir haben uns besonderes darauf gefreut, die vielen Möglichkeiten zu dem sensiblen und emotionalen Thema , Sterben und Tod‘ zu bearbeiten (v.a. da es eigentlich ein Tabu-Bereich in Vietnam ist).“

„Wir hatten auch viel Angst und Sorge davor, ob wir wegen unseren Sprachkenntnisse alle Aufgaben erledigen würden, bzw. mit anderen zusammenarbeiten und diskutieren könnten.“

„In unserer Klasse gibt es unterschiedliche Erfahrungen und Geschichten zu diesem Themengebiet. Wir haben uns mit Fragen beschäftigt, wie z.B.: Tod – was dann? Wohin geht man nach dem Tod? Wie gehen andere Religionen mit dem Tod um? Natürlich gab es wegen der intimen Fragen viele Tränen. Aber ich denke, es waren keine Tränen der Traurigkeit, sondern der Dankbarkeit und Wertschätzung.“

Der nächste Programmpunkt war die Annäherung an das Thema Sterben und die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt: Naturwerkstücke, kreative Mittel und Lebensabschnitte. Die erste Gruppe – Naturwerkstücke – hat aus Gegenständen der Natur, Kunstwerke zum Thema Sterben gebastelt. Die zweite Gruppe – kreative Mittel – hat Bilder zu dem Thema gezeichnet. Die dritte Gruppe – Lebensabschnitte – hat mit einem Lineal und Bildern ihre Lebensabschnitte gestaltet. Nach dem Mittagessen, welches von den Schülerinnen und Schülern der 2BFH1 und 2BFH2 (Berufsfachschule Hauswirtschaft) der Albert-Schweitzer-Schule mit Frau Bräumer gekocht wurde, wurde ein stiller Stuhlkreis zum Thema ,Abschied nehmen‘ gebildet.

Zu Beginn des zweiten Tages ließen die Schülerinnen und Schüler die Ereignisse des vorherigen Tages Revue passieren. Danach starteten wir auch schon mit den ersten Gruppenarbeiten. Diese beinhalteten die Themen „juristische Fragen zum Thema Sterben und Tod“, „Abschied nehmen in unterschiedlichen Kulturen und Religionen“ und „Pflege sterbender Menschen“. Nach dem Mittagessen und einem Film zum Thema Sterben und dem Umgang damit, wurde von Herrn Schneider die Versorgung und Würdigung eines Verstorbenen mit einer Pflegepuppe demonstriert.

Die Würde des Menschen endet nicht mit seinem Tod. Die Versorgung der Verstorbenen erfolgt in Stille, bewahrt die Würde und respektiert die Wünsche des Toten. Die Angehörigen können, wenn sie dies möchten, bei der Pflege des Sterbenden und bei der Versorgung des Verstorbenen mit eingebunden werden. […] Eine Lehrkraft demonstrierte Schritt für Schritt, wie man sich um einen Verstorbenen kümmert, was für Pflegematerial benötigt wird und die Dinge, die wir beachten sollten, z.B. die Kultur und Religion.

Die hier zusammengefassten Eindrücke zeigen, welchen Eindruck die Beschäftigung mit dem Thema bei den Schülerinnen und Schülern hinterlässt sowie die intensive Beschäftigung mit diesem Bereich des Lebens. An alle Lehrkräfte: Frau Promoli, Frau Kopecek, Frau Bräumer und Herrn Schneider ein herzliches Dankeschön für Ihre ganze Arbeit und Mühe unseren Pflegefachfrauen und -männern diese einmalige Gelegenheit und Chance zu ermöglichen.

Oder mit den Worten der Auszubildenden:

„Nach zwei Tagen des Lernens über den Tod wissen und verstehen wir mehr über den Tod, Abschied, Trennung und wissen auch mehr darüber, wie man sich um Menschen vor und nach dem Tod kümmert. Bevor wir anfingen, wussten wird nicht viel und interessierten uns nicht für das Thema, aber dann haben wir unsere Meinung komplett geändert. In der Klasse kommen wir alle aus unterschiedlichen Ländern, haben unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Religionen und haben unterschiedliche Vorstellungen von Leben und Tod. Wir teilten auch persönliche Geschichten mit Menschen, Dingen, die uns am Herzen liegen, und wir glauben, dass niemand ohne diesen Kurs davon erfahren hätte. Wir lernen, essen, putzen, singen, tanzen, lachen und weinen auch zusammen. Nach zwei Tagen haben wir das Gefühl, dass alle näher beieinander sind und sich besser verstehen. Wir werden dieses immer zu schätzen wissen.“

Die Klasse 3BFP2

„Das ist das Ende“, sagt die Raupe
„Das ist erst der Anfang“, sagt der Schmetterling