Gezaubert, gekämpft, gelitten…

U-19 der TSG 1899 Hoffenheim verpasst Titelverteidigung knapp

Am Ende hatte es dann doch nicht sollen sein. Die erfolgreiche Titelverteidigung der Deutschen Meisterschaft durch die U-19 Spieler der TSG 1899 Hoffenheim am Pfingstmontag im Bochumer Stadtteil Wattenscheid. Nachdem im Vorjahr Hannover 96 mit 5:0 in der dortigen HDI-Arena äußert souverän besiegt wurde, reichte das bereits in der 5. Minute von Joshua Mees erzielte 1:0 am Ende für die Kraichgauer, leider nicht, um als Sieger den Platz zu verlassen.

Mit den oben genannten einführenden drei „G“s lässt sich sehr gut der Einsatz und die Gemütslage unserer U-19 Spieler anlässlich des Endspiels gegen Schalke 04 im inzwischen in die Jahre gekommen ehemaligen Bundesligastadion von Wattenscheid 09 beschreiben. Gemeinsam mit den Betreuern Sina Schiele und Marcel Metz von Anpfiff-ins-Leben e.V. nahmen wir (Ronja Baumgärtner und Michael Heitz) die Gelegenheit wahr, die Mannschaft, besonders aber unsere Schüler Erdal Öztürk und Nicolas Sessa (1BKP) sowie unseren ehemaligen Schüler Daniele Bruno (2BFP) zu unterstützen.

Nach Ankunft in Gelsenkirchen und dem Bezug der Zimmer in der „Mannschaftsunterkunft“ gegenüber der Veltins-Arena „auf Schalke“, fuhren wir mit den Betreuerfahrzeugen von Anpfiff-ins-Leben ins ca. 12 km entfernte Stadion nach Wattenscheid. Dieses musste als Ersatzspielstätte fungieren, da die Schalker Veltins-Arena durch eine Konzertreihe, u.a. mit Helene Fischer, blockiert war. Auf der Hinfahrt zum Stadion trauten wir unseren Augen kaum, als die Anfahrt bereits 2,5 km vor dem Stadion immer wieder durch eine schier endlos erscheinende Zahl blau- weiss-gekleideter Schalker-Fans und von den vielfach präsenten Polizeikräften unterbrochen wurde. Nebenbei bemerkt: Es handelte sich nicht um ein Revierderby von Mannschaften aus der Bundesliga, sondern um die Deutscher Meisterschaft der A-Jugend! Das Stadion selbst war dann auch fest in Schalke Hand (über 12.500 Zuschauer). Die ca. 300 – 400 mitgereisten Hoffenheimer Fans waren eindeutig in der Unterzahl. Der Stimmung auf den für uns reservierten Rängen tat dies aber kein Abbruch. Im Gegenteil. Den mächtigen Schalker „Fangesängen“ setzen die Hoffenheimer immer wieder ihre „kreativen“ Anfeuerungsrufe entgegen.

Das eigentliche Spielgeschehen lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Nach dem oben erwähnten 1:0 war Hoffenheim zunächst die spielbestimmende Mannschaft und glänzte mit einigen herrlichen Spielzügen, verpasste es aber den Vorsprung in der Folgezeit weiter auszubauen. Der eigentliche Wendepunkt des Spiels war die Einwechslung von dem deutschen U-19 Nationalspieler Leroy Sané in der 35. Minute. Ab diesem Zeitpunkt drehte sich, zumindest nach Meinung vieler Experten, das Spiel. Kein Wunder. Der 19-jährige Schalker A-Jugendspieler tritt mittlerweile regelmäßig für die Profimannschaft von Schalke 04 an und war im Achtelfinalrückspiel der diesjährigen Champions-League gegen Real Madrid am 10. März im Einsatz. Beim spektakulären Schalker 4:3 Sieg erzielte er ein Tor und bereitete ein weiteres vor. Von nun an war er immer wieder Anspielpunkt für dessen Schalker Mitspieler und setzte auch spielerisch wichtige Akzente. Es kam dann wie es wohl kommen musste: Kurz vor Halbzeit glich Schalke nach einem Konter aus. Unsere Jungs setzen zwar nach der Halbzeitpause alles daran das Blatt nochmals zu wenden, bei zwei wichtigen Szenen fehlte dann aber auch das Quäntchen Glück. Schalke nutzte im Gegenzug seine Chancen eiskalt aus und erhöhte in der 73. Minute zum späteren Endstand auf 3:1. Hoffenheim verzichtete übrigens auf den Einsatz seiner beiden Bundesliga-Akteure Nicolai Rapp (verletzt) und Nadiem Amiri.

Beide waren ebenfalls mit nach Wattenscheid gekommen und hätten mit ihren Bundesliga- bzw. Spielerfahrungen dem Spielverlauf vermutlich ein ganz anderes Gesicht gegeben. So konnten sie nach dem Abpfiff ihren Mitspielern, die immerhin als Deutscher Vizemeister vom Platz gingen, aber nur Trost spenden sowie aufmunternde Worte zusprechen. Dies war auch nötig, denn einige Hoffenheimer Spieler hatten verständlicherweise mit der Niederlage, zumindest in den ersten Minuten nach dem Spiel, sichtlich schwer zu kämpfen. Der DFB-Jugendvizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz hatte vor allem die Leistung beider Teams im Blick und meinte bei der Pressekonferenz, dass das Spiel: „Werbung für den Jugendfußball ist“. Dem ist unserseits nichts hinzuzufügen.

Anschließend ließ es sich Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann im Mannschaftshotel aber nicht nehmen, lobende Worte an seine Spieler zu richten: „Die Jungs spielten eine Super-Saison, setzen sich souverän gegen Mannschaften wie Bayern München, Freiburg und Stuttgart durch und wurden mit 13 Punkten Vorsprung! verdient Süd/Südwestdeutscher Meister“.

Unseren zwei Schülern Erdal und Nicolas sowie unserem ehemaligen Schüler Daniele gilt daher unser aller Respekt und Anerkennung für ihren Einsatz und das Erreichen des Endspiels. Sie haben Einigen von uns in der nun hinter uns liegenden Saison sportlich viel Freude bereitet. Einige Lehrerinnen und Lehrer nahmen bei verschiedenen Spielen die Einladung unseres Kooperationspartners Anpfiff-ins- Leben wahr und verfolgten live die Spiele im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Was wir dort zu sehen bekamen war in der Tat „Fußball vom Feinsten“! Auch das denkwürdige Halbfinalrückspiel (Endstand 3:2) am 18. Mai gegen RB Leipzig setzte sportliche Ausrufezeichen, zumal ein 2 Tore Rückstand wettgemacht wurde und unsere Jungs wahre Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Teamgeist auf dem Platz demonstrierten. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen verfolgten das Spiel live auf Sport1 zu Hause und waren vom Auftreten und der Moral der Spieler begeistert.

Nun wünschen wir unseren Spielern eine gute und erholsame spielfreie Zeit, sowie einen guten und erfolgreichen Einsatz in ihrem schulischen Umfeld. ba/hei

Bilder: Anpfiff ins Leben e. V.