Globales Klassenzimmer – Migration und Flucht

Die Klassen 2BFHK1 und 2 BFHK2 machten sich mit den Klassenlehrerinnen Ines Schneck und Karin Wörsinger auf den Weg nach Heidelberg in das „Globale Klassenzimmer“ (Link) im Welthaus direkt am Bahnhof, Willy-Brand-Platz. Der Ausflug war insofern spannend, da wir nicht 100%ig wussten, ob wir dort des Streiks wegen auch per Bahn ankommen. Aber pünktlich wie sonst fuhr der Zug mit sehr vielen Fahrgästen los und wir erreichten „perfectly in time“ das Ziel.

Die studierte Ethnologin und Politologin Ariane Fröhlich begrüßte uns und startete sogleich mit dem Workshop Mit ihrer zugänglichen und lebendigen Art erreichte sie unsere SchülerInnen sehr gut. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde startete Ariane mit der Begriffsklärung „Migration und Flucht“, was auf dem Bild mit der Stellwand zu sehen ist. Man muss nämlich unter Migranten und Flüchtlingen unterscheiden, es gibt unterschiedliche Merkmale hierfür, auch die Gründe für eine Flucht sind verschieden. Danach startete der zehnminütige Film „Mit offenen Karten“, von Arte produziert, sehr informativ, spannend und zum Nachdenken anregend.

Nach einer sehr kurzen Pause ging es interaktiv weiter mit dem Spiel „Refugee Chair“: Die Kontinente Nordamerika, Südamerika, Afrika, Europa und Asien (zu Asien gehören in dieser Aktivität Australien und Neuseeland) wurden im Raum auf dem Boden so verteilt, dass sie ihrer tatsächlichen geographischen Lage zueinander entsprachen. Wir 15 Personen sollten nun die Weltbevölkerung repräsentieren, als die Auflösung kam waren wir überrascht: Zwei Leute vertraten Europa (740 Millionen Menschen), Nordamerika einer (336 Mill.), Südamerika einer (592 Mill.), Afrika zwei (998 Mill.), Asien mit Ozeanien 4235 Mill, was somit 9 Personen waren.

Nun sollten wir mit unseren 15 Stühlen das Bruttoinlandsprodukt symbolisieren. Europa bekam 4 Stühle (ca. 19,8 Milliarden US$) für die 2 Menschen, vier Stühle waren für einen Nordamerikaner (17,4 Mrd), ein Südamerikaner bekam einen Stuhl (5,7 Mrd), Asien bekam 6 Stühle (25,7 Mrd.) für 9 Personen und Afrika, besetzt mit 2 Personen bekam keinen Stuhl – unsere Lernenden waren sehr überrascht, wie „superreich“ Nordamerika ist und auch die Verteilung für Asien überraschte – das Afrika leer ausging war uns leider allen bewusst.

Nun sollte die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden, die in Länder der einzelnen Kontinente fliehen, dargestellt werden. Nicht mit gerechnet ist die große Zahl der Binnenflüchtlinge, die vor allem in Afrika (6,96 Millionen) und Lateinamerika (3,88 Millionen) die Zahl der Flüchtlinge, die über Staatsgrenzen hinweg fliehen, zum Teil weit übertrifft. Da lagen wir komplett falsch, denn Europa hatte 1,85 Mill. Flüchtlinge (2 Personen), Nordamerika (0,48 Mill.) und Südamerika einer (0,43 Mill.), Afrika vier (3,31 Mill.) und Asien sieben, was 5,23 Mill. Flüchtlingen entsprach. Die Aktivitäten regten mit oft unerwarteten Ergebnissen zum Nachdenken und zur Diskussion an.

Nun folgten noch vier Migrationsgeschichten von jungen Menschen, die unsere Klassen in vier Gruppen bearbeiteten, danach schloss sich ein Barometer an (wer hatte es einfacher als Migrant und wer hatte größere Schwierigkeiten?). Nach einem nur positiven Feedback wurde die Veranstaltung kurz vor 12:30 beendet und wir erreichten planmäßig den Zug.

Wir können diese Workshops nur allen empfehlen, zumal sie kostenlos sind (eine Spende von 1–2€ pro Person wird gerne gesehen) und einen interessanten Aufschluss zum Thema Migration gibt, der durch den permanenten Methodenwechsel der Referentin auch nie langweilig oder trocken wurde. wö